Wohin in Wien

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Django Bates' Beloved

Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

  • So 7. Okt ’18, 20:30

Wo:

Porgy & Bess, Riemergasse 11, 01. Innere Stadt Landkarte anzeigen

Altersbeschränkung:

Alle Altersklassen

Vor 20 Jahren war er in aller Munde: Als Pianist und Mastermind der frisch-frechen Eklektizistentruppe der Loose Tubes tourte Django Bates als Shootingstar des britischen Jazz durch Europa. Seit dem Ende des Labels JMT anno 1995 ist es freilich stiller um den gewitzten Paradiesvogel der Postmoderne geworden. Nach über zehn Jahren Pause gastierte Bates, mittlerweile 50 Jahre alt, wieder in Wien, im leider eher schütter besetzten Porgy & Bess. Das Thema des Abends wäre für Bates und seine Mitstreiter in den Anfangsjahren undenkbar gewesen, galt es damals doch, dem als bieder und dogmatisch empfundenen Mainstream-Jazz den Marsch zu blasen. Anno 2011 steht nun tatsächlich Bebop-Genie Charlie Parker im Mittelpunkt des aktuellen, bereits auf CD verewigten Programms Beloved Bird, das Bates im Klaviertrio mit zwei im Zuge seiner Unterrichtstätigkeit in Kopenhagen rekrutierten Musikern präsentiert: mit Petter Eldh am Bass und Peter Bruun am Schlagzeug. Das Publikum hatte indessen sein Kommen nicht zu bereuen. Django Bates ist Django Bates geblieben, also: Seine musikalische Energie lässt sich nicht in vorgegebene Formen pressen. Die Stücke aus dem Repertoire der 34-jährig am Heroin zugrunde gegangenen Jazz-Ikone Charlie Parker sind ihm nicht verehrungswürdige Reliquien, sondern Vehikel für die Umsetzung eigener Ideen. Hot House wurde da genussvoll zerzaust, die Thementeile tempomäßig gestaucht und gedehnt, um in der Improvisation bald jedes Netz unter den Fingern zu verlieren und in freie, spontane Interaktionsgefilde abzutauchen. Moose The Mooche sah sich in vertrackte rhythmische Bahnen umgeleitet, während der ziemlich flotte Bebop-Track A-Leu-Cha zum meditativ entrückten Akkordfarbenspiel mutierte. Diesen Herrn möchten wir in Zukunft bitte wieder öfter in Wien vernehmen. (Andreas Felber, Der Standard, 2011)

Erst letzten Monat war Django Bates zusammen mit Dave Holland und Jack DeJohnette auf dem ECM-Album "Blue Maqams" des tunesischen Oud-Meisters Anouar Brahem zu hören. Jetzt legt der britische Keyboarder, Komponist und Arrangeur mit seinem Trio Belovèd beim selben Label das Album "The Study Of Touch" vor, auf dem er sich ganz seiner ersten Liebe widmet: dem Spiel auf dem akustischen Klavier.

Dabei war Bates über viele Jahre hinweg eigentlich der Meinung gewesen, dass das Allerletzte, was die Welt brauchte, ein weiteres Klaviertrio sei. Deshalb hatte er sich geschworen, um dieses Format einen großen Bogen zu machen. Ins Schwanken kam dieser Entschluss erst 2005, als Bates begann, an der Rhythmic Music Academy in Kopenhagen zu unterrichten. "Als ich durch die Korridore streifte, hörte ich in einem der Proberäume einen Schlagzeuger und einen Bassisten mit einem Ensemble spielen. Und ich dachte sofort: 'Wenn ich irgendwann einmal meine Meinung zum Thema Klaviertrios ändern sollte, dann würde ich definitiv gerne mit diese beiden Typen zusammenspielen.'" Nachdem sich die Idee einmal in seinem Kopf festgesetzt hat, schien sie Bates dann doch unwiderstehlich. Und so kam es, dass er sich schon bald wöchentlich mit dem Bassisten Petter Eldh und dem Schlagzeuger Peter Bruun zum gemeinsamen Spielen traf.

"Wir machten das ein ganzes Jahr hindurch, improvisierten einfach drauflos, und es war fantastisch." Dann erhielt Bates vom Kopenhagener Jazz House den Auftrag, von seinem ersten musikalischen Helden Charlie Parker komponierte oder mit ihm assoziierte Stücke neu zu arrangieren. Mit Eldh und Bruun nahm er diese Stücke danach unter dem Titel "Belovèd Bird" auch für sein eigenes Label Lost Marble auf. "Es war unglaublich, wie schnell wir diese geschriebene Musik nach all dem freien Spielen miteinander einstudiert hatten. Diesen Prozess hatte ich auf solche Weise noch nie zuvor erlebt." Nach und nach begann das Trio, das sich nun Belovèd nannte, die phantasievollen Parker-Arrangements mit Kompositionen aus Bates’ Feder zu alternieren. Auf "The Study Of Touch", dem mittlerweile dritten Album des Ensembles, gibt es jetzt nur noch eine Parker-Miniatur - eine prägnante Version von "Passport" -, die an die Ursprünge von Belovèd erinnert. Die restlichen Nummern gingen fast durchweg auf Bates' Konto: "Ich hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, endlich von Parker abzulassen und wieder selbst als Komponist in meiner Band das Ruder zu übernehmen."

Prägend für das neue Album war das Titelstück. "'The Study Of Touch' habe ich schon oft und in vielen unterschiedlichen Kontexten aufgeführt [seine Premiere erlebte es einst bei "The Proms at the Royal Albert Hall"] und wollte es wirklich dokumentieren", erläutert Bates. "Und es schien mir auch ein guter Titel für ein Album zu sein. Also begannen wir, Stücke um es herum aufzubauen, um eine Geschichte zu erzählen. Dabei spielte es für mich keine Rolle, ob diese Stücke vollkommen neu oder schon älter waren. Denn unsere Musik ändert und entwickelt sich fortlaufend."

Das erste brandneue Stück, das er schrieb, um ein Gegengewicht zur Schönheit von "The Study Of Touch" zu erschaffen, war "Slippage Street". Das Album beginnt aber mit einer älteren Komposition namens "Sadness All The Way Down", in der die Musiker von Belovèd ihre besonderen Qualitäten offenbaren können. "Ich spiele in diesem Trio sehr viel mehr als bei meinen anderen Projekten, die oft eine sehr hohe Klangdichte haben. Im Trio ist nichts verloren, nichts versteckt. Alles, was ich spiele, hat einen Raum, um eine Bedeutung zu haben." Seine Gefährten helfen ihm dabei auf ihre ganz eigene, eigenwillige Weise, diesen Raum zu formen. Eldh mit seinem polyrhytmischen Ansatz auf dem Bass und Bruun mit seinem fast schon malerischen Sinn für Farbgebung. Beide sind ungemein originelle Instrumentalisten. "Dadurch, dass sie sich weigern, meine Musik so zu spielen, wie ich sie geschrieben habe, geben sie ihr eine andere Gestalt. Für einen Komponisten ist es nicht leicht zu akzeptierenen, dass dies der beste Weg sein kann. Es ist auch schwer zu erklären, warum das funktioniert. Ich schreibe sehr detailreiche Musik und ich habe stets einen Traumklang im Sinn. Dann kommen diese Jungs daher und fügen - jeder für sich - mindestens noch eine eigene Schicht hinzu. Und sie bringen so ihre eigenen Persönlichkeiten in die Musik ein. Und das verleiht ihr dann wirklich Flügel..." (www.jazzecho.de)

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