Im österreichischen Klosterwald von Admont wird ein Baum gefällt und zu Holzleisten verarbeitet. Per Zug, LKW, Boot und per Hand wird der Stapel zu einem mysteriösen Endziel am Rio Negro inmitten des brasilianischen Regenwaldes befördert. Die Route entspricht einem der zentralen Rohstoff-Handelswege, jedoch in umgekehrter Transportrichtung.
Der Schweizer Filmemacher Daniel Zimmermann schlägt mit WALDEN eine Schneise in die paradoxe Logik globalisierter Handelsrouten. Die Aktion ist ein metaphorischer Hinweis auf wirtschaftspolitische Realitäten. Der Warenverkehrsstrom verläuft normalerweise von Südamerika nach Europa. Mit dem Transport der Holzleisten begeben wir uns auf denselben Weg, jedoch in umgekehrter Richtung.
Einzigartig und neu ist die technische und formale Herangehensweise: Über 100 Minuten begleitet Zimmermann die Reise des Baums in nur dreizehn 360-Grad-Einstellungen, stets in derselben Geschwindigkeit.
Die Premiere von WALDEN hat am Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary im Juli 2018 stattgefunden (Wettbewerb Dokumentarfilm) und wurde mit einem Special Jury Award ausgezeichnet. Anschliessend lief der Film in Camden (USA), Adelaide (AUS), Hamptons (USA), am Zurich Film Festival (Auszeichnung: Bester Schweizer Film im Programm). Im Rahmen der diesjährigen Viennale zeigt Zimmermann seinen Film erstmals in Österreich.
"Ein minimalistischer und animistischer Film, der allen vorbehalten ist, die den Mut haben, ihre Komfortzone zu verlassen.“
Giorgia Del Don, Cineuropa
Vorführungen WALDEN
27.10. um 18:30
03.11. um 13:30
Urania Kino, Wien
Weitere Infos: https://www.viennale.at/de/film/walden
Über Daniel Zimmermann
Geboren in der Schweiz, ist ein bildender Künstler, Dramaturg und Regisseur. Ursprünglich als Holzbildhauer ausgebildet, arbeitet Daniel Zimmermann im Bereich Film-, Installations- und Performancekunst. Zimmermann hat zahlreiche Bühnenstücke und Kunstprojekte in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum initiiert und realisiert. Seine Filme wurden auf renommierten internationalen Filmfestivals wie der Berlinale, dem Internationalen Filmfestival Rotterdam und dem Sundance Film Festival gezeigt. Er gründete die Künstlervereinigung nadaproductions, den Kunst- und Performanceraum nadaLokal und das Bundesministerium für Bewegungsangelegenheiten (BMfB).
