„Eine Partitur, die nur aufgeht, indem man sich der Wahnvorstellung völlig hingibt“: Das ist Jette Loona Hermanis’ FrostBite. Eine auf den ersten Blick verworrene, nukleare Winterwelt, bevölkert von Polyclay-Arbeiten der Künstlerin Sofija Frančeska Putniņa sowie einer eigenartigen, aus drei Personen und einer Wurzel bestehenden Familie. Aber es dauert nicht lange, bis wir uns selbst sehen hinter den Hautprothesen (von Martina Gofman) und dem außerirdisch anmutenden Make-up, hinter ihren sonderbaren Erziehungsmethoden die Rituale ausmachen können, die wir uns selbst und einander täglich auferlegen. Hermanis liefert gemeinsam mit Co-Performer*innen Anna Ansone und Krišjānis Elviks ein Mutter-Vater-Kind-Spiel der besonderen Art und macht spürbar, wie uns unser Bedürfnis nach vorinstallierten Rollen und Regeln bis in die abstruseste Fantasie hinein verfolgt.
Österreichische Erstaufführung
In englischer Sprache.
Diese Performance enthält Theaternebel, Stroboskop-Lichteffekte und laute Musik.
Foto © Edgards Drusts