In Salat und ich lädt Alex Bailey das Publikum zu einer persönlichen und poetischen Auseinandersetzung mit Migration, Integration und Gehorsam ein – sowohl erzwungen als auch gewählt. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen innerhalb zeitgenössischer bürokratischer Strukturen erkundet die Performance die Vorstellung eines „domestiziert wilden“ Lebens – entwickelt in Zusammenarbeit mit einem imaginären Hund als Gegenüber.
Die Lecture-Performance verwebt Baileys eigene Erfahrungen mit Institutionen wie der MA35, Sprach- und Integrationskursen sowie dem oft unsicheren Weg zur Aufenthaltsgenehmigung. Im Zentrum der Soloarbeit steht eine konzeptuelle Zusammenarbeit mit einem Hund namens Salat. Die Figur des Hundes – insbesondere das Halsband – wird zur vielschichtigen Metapher: ein Symbol für Begrenzung und Zugehörigkeit, für Domestizierung und Kontrolle. Ob Leine, Zügel oder Käfig – diese Werkzeuge verweisen auf Mechanismen, mit denen Körper an gesellschaftliche Normen angepasst werden, ob menschlich oder nicht-menschlich. Durch instinktive Gesten und emotionale Reaktionen hinterfragt Alex Bailey Systeme, die stillen Gehorsam fordern. Alex Bailey beschreibt den eigenen Körper als Oktopus und das Denken als tentakulär. Die Bewegungen orientieren sich an tierisch inspirierten Formen – dem Foxtrott, dem „Lame Duck“, dem „Crab Step“ – mit Roger Rabbit als wiederkehrendem Begleiter. Bewegung wird hier als eine uralte, intuitive Technologie verstanden, die in einer Ko-Evolution zwischen Spezies verwurzelt ist. Was bedeutet es, etwas zu verfolgen, ohne vorher zu fragen? Sich unterzuordnen, um dazugehören zu dürfen? Salat und ich sucht nach einem Raum zwischen Wildheit und Anpassung – einem Weg, der sowohl Autonomie als auch Verbundenheit ermöglicht.