In der Ausstellung „TOLERANZ / INTOLERANZ“ widmet sich die Galerie District4art einem der zentralsten Themen unserer Zeit – der Grenze zwischen Toleranz und Intoleranz. „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz“ - das sogenannte Toleranz-Paradoxon von Karl Popper konfrontiert jeden gesellschaftlich reflektierenden Menschen unserer Zeit mit der Frage der entsprechenden persönlichen Abgrenzung und einer präzisierenden Bestimmung der eigenen Wertesituation. Die Schau präsentiert Arbeiten von acht zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern und stellt die Grenze zwischen Toleranz und Intoleranz zur Diskussion.
Die von Peter Assmann und Beate Sprenger kuratierte Ausstellung zeigt Werke von Julius Deutschbauer, Susi Rogenhofer, Michael Vonbank, Karolina Gacke, Dzvinya Podleshkvska sowie Peter Assmann, Leonhard Neuhauser und Marco Prenniger.
Die Künstlerinnen und Künstler beleuchten das Spannungsfeld zwischen Toleranz und Intoleranz aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Julius Deutschbauer, bekannt für seine radikalen Plakataktionen, provoziert mit seinen Arbeiten gezielt, um gesellschaftliche Normen und individuelle Vorurteile offenzulegen. Die in der Schau gezeigte Werkserie „Antirassismusvergnügungspark“ bricht bewusst mit strikten Vorurteilen, Aussagen und Verhaltensmustern, macht sich durch bizarre Überzeichnung über sie lustig und lädt dazu ein, die eigenen Überzeugungen kritisch zu hinterfragen und über den schmalen Grat zwischen Akzeptanz und Ablehnung nachzudenken.
Susi Rogenhofer alias Sweet Susie bringt als Künstlerin und Musikerin eine interdisziplinäre Perspektive ein. In ihren Inszenierungen, Installationen und Soundarbeiten, die vor allem im öffentlichen Raum stattfinden und die u.a. für die Wiener Festwochen realisiert wurden, beschäftigt sie sich vorwiegend mit gesellschaftspolitischen und ökologischen Themen. Die in der Ausstellung präsentierte „Toleranz-Flagge“ (vgl. Titelbild) bringt Zitate der österreichischen Verfassung an den Heurigen-Stammtisch. Die Zitate auf der Flagge konfrontieren Stammtischrunden sämtlicher Prägung mit den Werten der Demokratie, der Menschenrechte und der gegenseitigen Toleranz.
Michael Vonbank nähert sich dem Thema mit intensiver Emotionalität. Seine Werke sind geprägt von einer tiefgehenden Erforschung der menschlichen Psyche. Er stellt die Frage, wie wir mit unseren inneren Dämonen umgehen und welche Verantwortung wir für unsere Handlungen übernehmen. Die in der Schau gezeigte Arbeit „Welcome to war and feel yourself like at home“ verweist auf die permanente Verstrickung jedes/jeder Einzelnen in globale kriegerische Auseinandersetzungen und zeigt damit klar auf, dass der neutrale Standpunkt in kriegerischen Auseinandersetzungen stets nur eine Illusion sein kann.
Karolina Gacke verarbeitet in ihren Arbeiten die Dynamiken menschlicher Beziehungen und untersucht die Grenzen zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Anpassung. Ihre oft symbolreichen Werke öffnen einen Raum für Empathie und Reflexion. In ihrer Arbeit „Guilty – not guilty“ zeigt sie das breite Entscheidungsspektrum und den volatilen Untergrund privater und öffentlicher Meinungsbildung auf.
Dzvinya Podlyashetska bringt in ihren Bildern ihre Auseinandersetzung mit Identität und Zugehörigkeit zum Ausdruck. Ihre Arbeiten reflektieren die Fragilität kultureller und persönlicher Verortung in einer globalisierten, aber gleichzeitig fragmentierten Welt.
Die Künstler Peter Assmann, Leonhard Neuhauser und Marco Prenninger entwickeln in ihren Gemeinschaftsarbeiten eine eigene künstlerische Sprache, um die Ambivalenz von Offenheit und Abgrenzung in unserer Gesellschaft darzustellen. Ihre Arbeiten thematisieren nicht nur die sozialen Strukturen, die Toleranz und Intoleranz ermöglichen, sondern auch die Macht der Kunst, diese Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen.