Der sympathische ukrainische, während des Kriegs nach Wien übersiedelte Pianist VLADISLAV KAZNODII ist in der Serie Stars von Morgen im ersten Bezirk positiv als Interpret von Klassik bis Neuer Musik aufgefallen. Darüber hinaus hat der anpassungsfähige Musiker auch einige Komponisten und Werke im Programm, die in diesem Rahmen noch nicht oder selten gespielt wurden.
WOLFGANG AMADEUS MOZARTs Klaviersonate Nr. 8, D-Dur KV 311 (284c) aus dem Jahr 1777 in drei Sätzen besticht durch spielfreudig-virtuose, teils orchestrale Passagen, die die Mannheimer Sinfonik erkennen lassen.
Es folgt von dem 1972 in Wien geborenen LUKAS HASELBÖCK das Werk Aquarell, Hommage an Kandinsky für Klavier. Der russische Expressionist Wassily Kandinsky (1866 bis 1944) gilt als Wegbereiter der abstrakten Kunst. HASELBÖCK selbst versucht, „nachvollziehbare“ Abläufe zu schaffen, was sich mit Kandinskys aus heutiger Sicht „gemäßigter“ Abstraktion deckt.
Mit den 3 Bagatellen, op. 1 von seinem ukrainischen Landsmann VALENTYN SILVESTROV (geb. 1937 in Kiew), der 2022 nach Berlin flüchtete, interpretiert KAZNODII die Lieblingsgattung des Komponisten der letzten Jahre. Die kurzen Formen wollen Augenblicke einfangen und anhalten, so dass diese Miniaturen am Ende eben nicht zu „Bagatellen“ (=Harmlosigkeiten) werden.
Von Romantiker CLAUDE DEBUSSY stammt das dreiteilige „Estampes“ aus dem Jahr 1903: Zwischen den Stücken mit poetischen Titeln gibt es keine thematischen Bezüge, sie beziehen sich auf verschiedene Schauplätze: den fernen Osten, das südspanische Andalusien und Frankreich.
Nach der Pause führen zwei Werke von FRANZ LISZT zum Finale: Die Paraphrase de Concert sur Rigoletto, S. 434 ist ein „dramatisches“ Konzertstück, das auf der berühmten Oper von Verdi basiert und 1862 uraufgeführt wurde. Ein Jahr zuvor wurden die drei Charakterstücke Venezia e Napoli („Venedig und Neapel“), S. 162 veröffentlicht, wovon KAZNODII das Letzte, die virtuose Tarantella basierend auf zwei Themen und einem Mittelteil von einem ornamentreichen neapolitanischen Volkslied.
Reservierung online auf www.rotersalon.at oder über rotersalon@oestig.at
Freie Spende