In Berlin verführt der Teufel einen spanischen Studenten und lässt ihn das Schicksal der polnischen Juden erleben. In der Wiener Gestapo-Haft streiten ein polnischer Physiker, ein österreichischer Anwalt, ein griechischer Rabbiner und ein kroatischer Dichter darüber, wie die Juden aus Gefängnissen und Lagern befreit werden können. In Lublin erzählt die Puppe Channa von den Gaskammern. In einer europäischen Stadt beraten zwei Holocaust-Überlebende, welchen Platz sie in der europäischen Nachkriegsordnung haben werden. Und im Himmel streiten Gott und der Engel Asbukiel über die Erdengröße und die Natur des Menschen…
Hinko Gottlieb (1886-1948) war kroatischer Rechtsanwalt, Dichter und Zionist. Er überlebte die Gestapo-Haft, zwei italienische Lager und schloss sich im Herbst 1943 Titos Partisanen an. Im März 1945 ging er gemeinsam mit seiner Ehefrau Ruža Gottlieb nach Palästina. Bis zu seinem Tod im November 1948 schrieb Gottlieb auf Kroatisch und Deutsch. Er „rekonstruierte“ den 1942 begonnen Roman „Der Schlüssel zum großen Tor“ und übersetzte ihn selbst ins Deutsche, ebenso einige seiner in den 1930er Jahren entstandenen Texte.
Erstmals liegen der Roman sowie ausgewählte Schriften in ihrem deutschsprachigen Original vor, herausgegeben von der Historikerin Dr. Marija Vulesica.
Dr. Marija Vulesica ist Alfred Landecker Lecturer und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Jüdische Geschichte und die Geschichte des Holocaust in Südosteuropa. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen.
Es lesen:
Franziska Machens, Schauspielerin, Deutsches Theater Berlin
Michael Goldberg, Schauspieler, Residenztheater München
Anita Vulesica, Regisseurin und Schauspielerin, Gewinnerin des Nestroy 2022 und 2021
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei
Um Anmeldung unter Tel. +43/1/535 03 31-1510 wird gebeten.