Sobald sich der zurückhaltende, norwegische Pianist CHRISTIAN SOMMERFELT an das Klavier setzt, scheint er ein anderer Mensch zu werden. In tiefer Konzentration entwirft er mit kompromissloser Entschlossenheit und eleganter Kreativität seine persönliche Erzählweise des jeweiligen Stückes. Sein Spiel ist intim, wendungsreich und an den richtigen Stellen energisch und kraftvoll, der Zuhörer wird unweigerlich in seinen Bann gezogen.
Er ist dazu in der Lage, eine Dramaturgie und einen Spannungsbogen in der Interpretationsweise aufzubauen. Wo andere Pianisten der Serie Stars von Morgen im ersten Bezirk barocke Stücke meist nur zum Aufwärmen nutzen, kann man bei CHRISTIAN SOMMERFELT erwarten, dass auch die 22-minütige, sechsteilige Suite Nr. 7 g-Moll, HWV 432 von GEORG FRIEDRICH HÄNDEL so variationsreich dargeboten wird, dass der dem Barocken eigentümliche Wiederholungsfluss nicht die Narration überdeckt.
Ein kompositorisch radikaler Dramatik-Meister war für sich schon LUDWIG VAN BEETHOVEN. Wenn jetzt noch ein „SOMMERFELT“ dessen 23-minütige Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 von 1817, die sich den zur damaligen Zeit üblichen formalen Gattungskonventionen widersetzt, interpretiert, wird das bestimmt ein expressives Highlight aus Melancholie, über Auflehnung bis zum aberwitzigen Triumph.
„Monologe eines Einsamen“ in überwiegendem Moll sind nach der Pause die Sieben Fantasien, op. 116 von JOHANNES BRAHMS, die der Komponist der Hochromantik vier Jahre vor seinem Tod geschaffen hat. Der in großer Gesellschaft wortkarge Brahms, im intimen Kreis aber lebhaft argumentierende Komponist, entspricht in gewisser Weise SOMMERFELTs Charakter, der zur Faszination des Publikums auf der Klavierbühne zeigen kann, welche emotionalen Höhen und Tiefen sich in seinem Inneren abspielen und in wunderschöner Klangsprache münden.
Sitzplatz-Reservierung und Info auf www.rotersalon.at
Freie Spende