Im Rahmen der brut-Reihe Handle with care lädt Performer*in Danilo Andrés zum Besuch einer Probe für das neue Projekt PNEUMA ein. Mit dem Format Handle with care werden im brut regelmäßig Probenprozesse geöffnet und Raum für Dialog und Austausch geschaffen. Künstler*innen erproben Teile ihrer Arbeit vor einem kleinen Publikum, erhalten Feedback und machen die Besucher*innen zu Kompliz*innen.
In PNEUMA erforscht Danilo Andrés die Welt des Übernatürlichen und der Geisterbesessenheit. Durch den Einsatz extremer stimmlicher Praktiken wie Knurren, gutturale Stimmen, Klagen, Schreie und Flüstern schafft die*der Choreograf*in stimmliche Beschwörungen, die darauf abzielen, Portale und Schwellen zur spirituellen Welt zu öffnen. Die Forschung umfasst die Entwicklung neuer Tänze und ritueller Handlungen, die der Kommunikation mit spirituellen Kräften dienen. In diesem Rahmen werden Praktiken der Körperbesessenheit unter dem Einfluss von übernatürlichen Energien, Geistern und Dämonen untersucht. Danilo Andrés assoziiert die Gutturalstimme mit dem Ursprünglichen, dem Spirituellen und dem Übernatürlichen und erkennt hier einen Kontext, der auch von der choreografischen und visuellen Kunst erforscht werden soll. In vielen Kulturen geht man davon aus, dass diese Art der Vokalisierung ermöglicht, sich mit Energien zu verbinden, die jenseits des Menschlichen liegen, und Sänger*innen mit dem Göttlichen, den Ahn*innen oder dem Unbekannten in Verbindung zu bringen. Der raue, tiefe Klang der Kehlkopfstimme kann Stärke und Mysterium heraufbeschwören und wird dafür geschätzt, menschliche Gefühle auf einer instinktiven Ebene hervorzurufen.